Fortexistenz - Jenseits - Himmelswelten

Buddhismus und Transzendenz

 

Erinnerung

Ich erinnerte mich an zahllose frühere Leben: an eine Geburt, an zwei Geburten, an drei, vier, fünf, zehn, an zwanzig Geburten, an dreißig, vierzig, fünfzig, hundert, an tausend, an hunderttausend Geburten, an manche Perioden der Weltentfaltung, an manche Perioden der Weltzerstörung, an manche Perioden der Weltentfaltung und Weltzerstörung. Dort lebte ich, hatte jenen Namen, entstammte jener Familie, hatte jene Stellung, ernährte mich so und so, empfand solches Wohl und Wehe, erreichte ein solches Lebensalter. Vor dort abgeschieden, erschien ich anderswo wieder. Hier hatte ich diesen Namen, entstammte dieser Familie, hatte diese Stellung, ernährte mich so und so, empfand solches Wohl und Wehe, erreichte ein solches Lebensalter.

(Majjhima Nikaya 4)

Verschwinden und Wiedererscheinen

Ich sah mit dem himmlischen Auge, dem reinen, übermenschlichen, die Wesen sterben und wiedergeboren werden; gewöhnliche und herausragende, schöne und hässliche, glückliche und unglückliche. Ich erkannte, wie die Wesen ihrem Wirken entsprechend weiterwandern.

(Majjhima Nikaya 4)

Tatsächlich vollzieht sich die Wiedergeburt eines Wesens so: Nach dem, was man tut, wird man wiedergeboren, und Entsprechendes begegnet dem Wiedergeborenen.

(Anguttara Nikaya 10,205)

Wie glimmendes Feuer

Nicht wie Milch, die alsbald schon sauer wird,
Folgt dem Toren seine schlimme Tat,
Sondern glimmend wie Feuer,
Das von Asche überdeckt ist.

(Dhammapada 71)

Jetzt, später, irgendwann

Ich sage, dass sich das Ergebnis des Wirkens auf dreierlei Weise zeigt: noch in diesem Leben, im nächsten oder in irgendeinem der folgenden.

(Anguttara Nikaya 6,63)

Es gehören drei dazu

Wenn drei sich vereinigen, kommt es zur Empfängnis. Da sind Mutter und Vater zusammen, doch die Mutter hat nicht ihre fruchtbare Zeit und das zur Wiedergeburt strebende Wesen ist nicht bereit: folglich kommt es nicht zur Empfängnis. Da sind Mutter und Vater zusammen, die Mutter hat ihre fruchtbare Zeit, doch das zur Wiedergeburt strebende Wesen ist nicht bereit: folglich kommt es nicht zur Empfängnis. Wenn jedoch Mutter und Vater zusammen sind, die Mutter ihre fruchtbare Zeit hat und das zur Wiedergeburt strebende Wesen bereit ist, dann kommt es zur Empfängnis.

(Majjhima Nikaya 38)

Ohne Anfang

Unvorstellbar ist der Beginn des Daseinskreislaufes, unerkennbar ist ein erster Anfang bei den von Unwissenheit gehemmten und von Begehren gefesselten Wesen, die von Existenz zu Existenz wandern und umherirren.

(Samyutta Nikaya 15)

Das Felsmassiv

„Wie lange, Herr, dauert wohl ein Weltzeitalter?"
„Lange dauert ein Weltzeitalter. Nicht leicht ist es zu bemessen: So viele Jahre umfasst es oder so viele hundert Jahre oder so viele tausend Jahre oder so viele hunderttausend Jahre."
„Kann man es, Herr, in einem Gleichnis ausdrücken?"
„Das ist möglich", sprach der Erhabene. „Angenommen, das wäre ein mächtiges Felsmassiv, eine Meile in der Länge, eine Meile in der Breite und eine Meile in der Höhe, ohne Risse und Spalten, durch und durch solide. Das würde nun ein Mann nach jeweils einhundert Jahren einmal mit einem Tuch aus feinstem Stoff aus Benares streifen - schneller wäre auf diese Weise jenes mächtige Felsmassiv verschwunden und vergangen als ein Weltzeitalter. So lange dauert ein Weltzeitalter. Und von diesen langen Weltzeitaltern wurden (von den Wesen) schon viele, schon viele hundert, viele tausend, viele hunderttausend durchwandert."

(Samyutta Nikaya 15,5)

Fünf Daseinsbereiche

Fünf Daseinsbereiche gibt es. Welche fünf? Die Leidenswelt, das Tierreich, die Welt der unglücklichen Geister, die Menschen und die göttlichen Wesen.
Die Leidenswelt kenne ich und den zur Leidenswelt führenden Weg, das zur Leidenswelt führende Verhalten, das den, der sich darauf einlässt, nach dem Zerfall des Körpers, nach dem Tod in niederem Dasein wiedererscheinen lässt, in elender Existenz, in die Hölle.
Das Tierreich kenne ich, die Welt der unglücklichen Geistwesen, das Menschentum und die Götterwelt kenne ich sowie den Weg dorthin, das dahin führende Verhalten.

(Majjhima Nikaya 12; gerafft)

Götter

„Wie ist das, Herr Gotama, gibt es Götter?"
„Aus gutem Grund, Bharadvaja, bin ich mir dessen sicher: Es gibt Götter."

(Majjhima Nikaya 100)

Himmlisches Glück

Selbst königliche Herrschaft unter Menschen ist armselig im Vergleich zu himmlischem Glück.

(Anguttara Nikaya 3,71)

Leidenswelten und Himmelswelten

Die so genannten Leidenswelten der sechs Berührungsbereiche habe ich gesehen. Was auch immer man dort mit dem Auge an Formen erblickt, mit dem Ohr an Tönen hört, mit der Nase an Düften riecht, mit der Zunge an Schmeckbarem kostet, mit dem Körper an Gegenständen berührt, mit dem Geist an Dingen erkennt: Man erlebt nur Unerwünschtes, nichts Erwünschtes; man erlebt nur Unangenehmes, nichts Angenehmes; man erlebt nur Unerfreuliches, nichts Erfreuliches.
Die so genannten Himmelswelten der sechs Berührungsbereiche habe ich gesehen. Was auch immer man dort mit dem Auge an Formen erblickt, mit dem Ohr an Tönen hört, mit der Nase an Düften riecht, mit der Zunge an Schmeckbarem kostet, mit dem Körper an Gegenständen berührt, mit dem Geist an Dingen erkennt: Man erlebt nur Erwünschtes, nichts Unerwünschtes; man erlebt nur Angenehmes, nichts Unangenehmes; man erlebt nur Erfreuliches, nichts Unerfreuliches.

(Samyutta Nikaya 35,135)

Ausweg

Unterworfen bin ich Geborenwerden, Altern und Sterben, Kummer und Klage, Schmerz, Bedrückung und Verzweiflung. Dem Leiden bin ich unterworfen, dem Leiden ausgeliefert. Es müsste doch möglich sein, einen Ausweg aus dieser ganzen Leidensanhäufung zu finden.

(Majjhima Nikaya 29)

Übersetzung aus dem Pali von Alfred Weil


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